Digitaler Engel zu Besuch: Desinformation, Falschnachrichten und Filterblasen

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Amt Gransee und Gemeinden
Baustr. 56
16775 Gransee
Deutschland

In einem gelb erleuchteten Raum sitzen in vier Sitzreihen 25 Senior:innen. Sie blicken nach vorne in die Kamera.

Heute war für unsere Mobilreferentin Petra ein ganz besonderer Tag: die letzte Vor-Ort-Veranstaltung in diesem Jahr – und dazu ging es nach Gransee, eine charmante Stadt im Norden Brandenburgs, bekannt für ihre gut erhaltene Stadtmauer, die historische Marienkirche und ihre Lage im Landkreis Oberhavel.

Eingeladen hatte die Interessengemeinschaft Seniorengruppe 60+, vertreten durch Frau Krahl. Schon die Terminabsprache war außergewöhnlich und blieb Petra lange im Gedächtnis: Statt einer E-Mail erreichte uns ein handgeschriebener Brief – ein selten gewordenes, umso herzlicheres Stück analoger Kommunikation.

Heute war es nun soweit – und der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. 25 Personen, davon 24 Frauen und ein Mann, kamen zum Thema „Desinformation“. Gleich zu Beginn sagte eine Seniorin: „Man weiß ja gar nicht mehr, was man glauben soll.“ Ein Satz, der die Stimmung und das Bedürfnis der Gruppe perfekt zusammenfasste.

Im ersten Teil der Veranstaltung erklärte Petra die grundlegenden Begriffe und Unterschiede zwischen Fakes News (ein politisch aufgeladener Kampfbegriff, der oft benutzt wird, um etablierte Medien oder politische Gegner zu diskreditieren), Misinformation (Falschinformationen ohne Täuschungsabsicht – zum Beispiel das ungeprüfte Weiterleiten einer falschen Meldung) und Desinformation (gezielte Falschinformationen, die bewusst gestreut werden, um zu schaden, zu verunsichern oder zu manipulieren).

Damit es besser im Gedächtnis bleibt, nutzte Petra die bekannte Eselsbrücke der „drei P“ – die typischen Motive hinter Desinformation:

  • Profit – Geld verdienen durch Klicks oder Werbung.
  • Propaganda – politische oder ideologische Ziele durchsetzen.
  • Provokation – Aufmerksamkeit um jeden Preis, häufig in sozialen Medien.

Sie erklärte außerdem, wie Desinformation sich verbreitet: Es gibt organisierte Kampagnen, koordinierte Gruppen – aber auch uns alle, wenn wir Inhalte ohne Prüfung weiterleiten. Dazu passte Petras Hinweis auf die Kampagne der Deutschen Telekom.

Im zweiten Teil ging es um die Frage, die alle besonders beschäftigte: „Woran erkenne ich, ob etwas stimmt oder nicht?“. Petra stellte typische Methoden der Desinformation vor:

  • Emotionalisierung: Beiträge, die Angst, Wut oder Empörung auslösen sollen.
  • Falsche Zusammenhänge: Alte Bilder, neue Überschriften – aber keine gemeinsame Wahrheit.
  • Manipulierte Bilder oder Videos: KI-generiert oder bearbeitet – heute oft kaum zu erkennen.
  • Scheinautoritäten: „Expert:innen“, die keine sind, oder falsche Studien.
  • Übertreibung und Vereinfachung: „Alle sagen…“ – „Die Medien berichten nicht…“

Anschließend gab Petra konkrete Tipps, worauf man achten kann:

  • Steht eine seriöse Quelle dahinter?
  • Passt das Bild wirklich zur Geschichte?
  • Ist die Sprache sehr emotional oder aufgeregt?
  • Gibt es weitere verlässliche Medien, die darüber berichten?
  • Klingt es zu schön, zu schlimm oder zu absurd, um wahr zu sein?

Die Teilnehmenden hörten gebannt zu – und immer wieder gab es kleine Aha-Momente. Eine Seniorin brachte es später auf den Punkt: „Diese Veranstaltung sollte jede Person besuchen – nicht nur Ältere.“

Für Petra war dieser Tag ein schöner analoger Abschluss eines intensives Jahres. Ein wertschätzendes Publikum, ein wichtiges Thema und viele gute Gespräche – besser kann man ein Tourjahr kaum abschließen.

Und auch wenn dies die letzte Vor-Ort-Veranstaltung war:Der Digitale Engel ist bis Mitte Dezember weiterhin online für Sie da.

Ein schöner Abschluss – und gleichzeitig ein Ausblick. Denn auch 2026 wird der Digitale Engel wieder für Fragen, Orientierung und digitale Teilhabe unterwegs sein.

Regionale Angebote

Volkssolidarität Begegnungsstätte Zehdenick

Ab März 2025 findet jeden dritten Donnerstag im Monat eine digitale Sprechstunde für Senior:innen statt. Auch Computerkurse sind geplant. Weitere Informationen bei Martina Erdmann: 01522 4915219, 03307 3029503, bgst-zehdenick@volkssolidaritaet.de, www.volkssolidaritaet-brandenburg.de. Adresse: Klosterstraße 9, 16792 Zehdenick.

Volkshochschule Oberhavel

Verschiedene Smartphone-, Tablet- und Computerkurse. Weitere Informationen unter: 03301 601-5752, vhs@oberhavel.de, www.vhs.oberhavel.de , Ort: Havelstraße 18, 16515 Oranienburg.

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